Was bedeutet Freundschaft?

Eine Studie der Universität Harvard zum Thema wie man glücklich alt wird, hat ergeben, dass das Wichtigste, um gesund zu altern, die Beziehungen im Leben sind.

Dabei geht es nicht um die Freundschaften, die wir über Facebook und Co pflegen, sondern um tiefe innige Beziehungen, die ein Leben lang halten und auch einen Konflikt oder eine Krise aushalten.

Freundschaft ist in der momentanen Zeit ein sehr fragiler Begriff und es lohnt sich ihn etwas genauer zu betrachten. Ich habe mir die Frage gestellt, was macht Freundschaft aus und welche Werte sind dabei wichtig?

VERTRAUEN

Was ist eine Beziehung, wenn wir der Person gegenüber nicht vertrauen können? Nicht viel. Es geht über nette Gespräche über das Wetter, neueste Trends und das Gerede über die Nachbarschaft selten hinaus. Somit ist klar, dass Vertrauen auch eine gewisse TIEFE beinhaltet, die einem den FREIRAUM gibt sich zu öffnen und Themen anzuschneiden, die man nicht mit jedem bespricht.

In dieser Tiefe verändern sich die Themen. Man spricht auch mal Probleme an, tauscht sich über Meinungen aus und diskutiert auch kontrovers. Trotzdem ist OFFENHEIT  gegeben, den anderen in seiner Meinung zu lassen. Denn in einer Freundschaft kann man den anderen so nehmen wie er ist. Wir sind alle nicht perfekt, weder ich noch mein Gegenüber. Somit geht es auch um TOLERANZ. Ich darf so sein wie ich bin und du auch, auch wenn wir nicht immer der gleichen Meinung sind.

Das wiederum schafft Raum für EHRLICHKEIT. Ehrlichkeit und Vertrauen bedingen einander. Wenn es das eine nicht gibt, kann ich das andere nicht sein. Wohl eine der schwierigsten Werte. Denn ehrlich zu sein und Ehrlichkeit selbst zu ertragen ist eine Herausforderung, denen viele unterliegen. Kann ich aber die Ehrlichkeit meines Freundes schätzen und es als Chance zur Selbstreflektion nutzen, dann eröffnet es mir eine Welt der Selbsterkenntnis und Einsicht. So können Freunde auch ein Spiegel für mich sein, die mich in  meiner Entwicklung bereichern, weiterbringen und mir in schwierigen Zeiten HALT und BEISTAND sein.

Hier kann bestimmt jeder noch seine Ergänzungen vornehmen, denn jeder erlebt Freundschaft für sich anders und hat seine eigenen Werte dazu definiert.

Nun leben wir gerade in Zeiten, in denen jede Freundschaft, jede Beziehung auf ihre Art auf die Probe gestellt werden. Toleranz und Rücksichtnahme gehen verloren, Meinungen werden zum Standpunkt und langjährige Beziehungen gehen daran kaputt. Was ist passiert? Gab es vor Corona keine unterschiedlichen Meinungen? Konnte man sie damals auch schon nicht lassen, hat es aber anders gelöst? Was hat sich geändert? Warum gehen ganze Familien an diesem Thema auseinander?

Haben wir unsere Werte verlassen?

Was war uns vor diesem Virus wichtig? Wie ist es jetzt? Leben wir noch nach den Attributen unserer Hymne? Einigkeit, Recht und Freiheit?

An welcher Stelle haben wir unsere Menschlichkeit aufgegeben? Denn eines ist klar, wir sind noch Menschen, immer noch die gleichen wie damals. Kann ich den anderen noch als Mensch erkennen oder wird er auf einen Status reduziert, der alles Zwischenmenschliche bestimmt?

Die oben genannten Werte von VERTRAUEN, EHRLICHKEIT, OFFENHEIT, TOLERANZ, BEISTAND, wo zeigt sich das noch in unserer Gesellschaft? Wurden wir aufgrund von Meinungsmache, egal von welcher Seite, auseinanderdividiert? Sind wir noch fähig, den anderen als Menschen zu sehen, als einen Teil einer Gemeinschaft, die wir vor Corona gelebt haben?

Wo leben wir noch Werte, die das menschliche Zusammensein ausmachen?

Liebe, Rücksichtnahme, Toleranz, …..

Wo lebe ich das, wenn ich es von der einen Seite erwarte, es aber selbst nicht bereit bin zu geben? Was macht das Menschliche denn wirklich aus?

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